Am vergangenen Sonntag organisierten wir für das Derby gegen den HSV in der Ostkurve eine Choreo der etwas anderen Art. Auf den Transparenten vor und hinter dem Block war „Eine Kühne-AG als Gegner, nur mit Clowns und eine Szene, die so keine ist, macht für uns alle das Derby grau und trist“ zu lesen. Im Mittelblock wurde zusätzlich eine Blockfahne mit dem Konterfei von Herrn Kühne hochgezogen. Während der Choreo wurden die Augen des Herrn Kühne mit einem schwarzen Balken mit der Aufschrift „Gegen den modernen Fußball“ zensiert. Als weiteres Gimmick zum Spruch wurde seine Nase zuerst durch eine Clownsnase und zum Schluss durch eine Schweinsnase ersetzt. Abgerundet wurde das Bild der Choreo mit grauen Stoffschals im Unterrang. Doch was wollten wir mit dieser Choreo aussagen?
Zuerst einmal war uns wichtig, die Veränderungen innerhalb des Vereins, aber auch innerhalb der Fanszene bei unserem „Nachbarn“ nicht unkommentiert bzw. unkritisiert zu lassen. Diese Veränderungen sind so nicht nur beim HSV zu finden, dort jedoch unübersehbar und für uns als Bremer auch spürbar. Nach der Mitgliederabstimmung und der daraus resultierten Ausgliederung der Profiabteilung war der Weg für Investoren in Hamburg frei. Beispielsweise für den Herrn Kühne, einen milliardenschweren Investor des HSV, welcher sich gerne reden hört. Am liebsten dann, wenn es darum geht, wie die Verantwortlichen des HSV sein Geld ausgeben sollen. Einer der gefühlt am besten weiß, was für den HSV gut ist und somit immer wieder Einfluss auf die Verantwortlichen des HSV nimmt. Schließlich ist er ja ein international anerkannter Fußballexperte. Fußballexperten gibt es allerdings eine Vielzahl in Hamburg. Die einen gehen gerade ab in Richtung Liga drei, die anderen sind, wie in Granit gemeißelt, davon überzeugt, einer der wenigen Top Clubs Deutschlands zu sein. Diese Einstellung teilen wir mitnichten und wünschen dem HSV in Liga zwei viel Erfolg!
Aufgrund der Ausgliederung der Profimannschaft hat sich die CFHH mit einem beachtlichen Umfeld vom HSV mehr oder minder los gesagt. Mit dem HFC Falke e. V. haben sie ihren eigenen Verein gegründet, mit dem sie zur kommenden Saison den Spielbetrieb aufnehmen wollen. Sie besuchen mittlerweile bestenfalls als Einzelpersonen die Spiele der Bundesligamannschaft und sind stattdessen bei der 3. Herren Mannschaft oder beim Eishockey anzutreffen.
Gerade dieser Zustand wirkte sich auch massiv auf die Derbystimmung aus. Durch ihr Fernbleiben war schon in der Hinrunde zu bemerken, dass die Stimmung in der Heimkurve oder im Gästeblock der Hamburger in dieser Saison oftmals eher der einer Leichenhalle und nicht der eines Fußballstadions glich.
Dadurch ist das vorläufige Ergebnis der Umwandlung vom e. V. in eine AG schnell erzählt: Ein nicht unerheblicher Teil der Fans sind weg und sportlich läuft es noch schlechter als letzte Saison! Vom Trainerchaos ganz zu schweigen.
Daher muss ohnehin in Bezug auf Kritik am System Fußballmanagement, Ertragssteigerung, Profitmaximierung, Einflussnahme Dritter, Übernahmen oder was für einen Sch**** auch immer, ordentlich auf die Pauke gehauen werden. Die Choreo am vergangenen Sonntag war unsere Form eines Paukenschlags.
Gegen den modernen Fußball!