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Moin Werderfans,

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nach langer Pause rollt der Ball wieder im Weserstadion. Nachdem die letzte Saison in einem Endspiel gegen Eintracht Frankfurt gipfelte, beginnt die neue Saison, wie schon heute viele zu wissen scheinen, augenscheinlich erneut mit einem Endspiel für den Trainer. Zu heftig wirken die letzten Jahre noch nach. Ob die beiden vorangegangenen Spiele jedoch ein Zeichen für eine weitere schwere Saison sind, lässt sich ehrlicherweise noch nicht beantworten. Es gilt, wie so häufig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch wenn es schwerfallen mag, zum jetzigen Zeitpunkt wollen und müssen wir durchhalten und genau hinschauen, wer hier die Zukunft des Vereins im Auge behält und wer nicht. Die Mannschaft jedenfalls muss sich in Sachen Einstellung deutlich steigern, da dürften wir uns wohl alle einig sein.

Leider können wir Fans in sportlicher Hinsicht nur bedingt Einfluss nehmen. Anders sieht es bei den fankulturellen Themen aus, die uns letztlich alle betreffen. Diese dürfen wir, auch wenn die sportliche Situation noch so bescheiden ist, nicht außer Acht lassen. Denn das Wohl unseres Vereins, und somit auch unsere Fanseele, hängt bei Weitem nicht nur von sportlichen Ergebnissen ab. Themen wie Anstoßzeiten, Spieltagszerstückelung, Einflussnahme vereinsfremder Investoren, 50+1% Regelung, fanfreundliche Preise bei Tickets, grundsätzliche Freiräume in den Kurven, der kritische Umgang mit den Plastikclubs sind z.B. Dinge, die einen Verein wie unseren direkt oder indirekt schwer zusetzen können. Daher liegt für uns auch diese Saison der Fokus bei diesen und anderen Themen. Mit RB-Leipzig bspw. hat es abermals ein fremdbestimmter Retortenclub geschafft, sich einen Startplatz in der Bundesliga zu „erkaufen“. Dadurch muss leider erneut ein Traditionsverein seinen Platz im Oberhaus räumen. Eine mehr als bedenkliche Entwicklung, welche wir seit Jahren anprangern. Wie viele solcher Vereine die Bundesliga am Ende verkraften kann, wird sich in Zukunft zeigen.

Zu guter Letzt sehen wir uns gezwungen, in der aktuellen öffentlich-geführten Diskussion rund um unseren Trainer kurz ein paar Worte zu verlieren. Wir erinnern uns an zwei wirklich sehr schlechte Spiele. Spiele, die wir in dieser Art und Weise nicht verlieren dürfen. Uns irritiert jedoch der Umgang mit den Ereignissen. Das teilweise niedrige Niveau der medialen Berichterstattung müssen wir so hinnehmen. Den Umgang vieler Fans mit einem einzelnen Menschen können wir aber so gar nicht begreifen, geschweige denn akzeptieren.

Wir Fans können von einem Spieler oder Trainer erwarten, dass er sich mit voller Hingabe unserem Verein verschreibt, solange er hier unter Vertrag steht. Diese Hingabe kann jeder beim Trainer sehen. Hingegen vermisst man diesen bedingungslosen Einsatzwillen bei vielen anderen Akteuren. Wir fragen uns somit, wie es passieren kann, dass ein Mensch, der so viele Jahre absolut glaubwürdig und nachweisbar eine Einstellung und Identifikation besitzt, derart angefeindet werden kann? Selbst wenn man der Meinung sein mag, dass es für die Bundesliga – wie auch immer man darauf kommt, das beurteilen zu können – nicht reicht, verbietet sich ein derartiger Umgang mit einem so ehrlichen und verdienten Werderraner!

Es gilt weiterhin seinen Einsatz und die Bereitschaft, alles für unseren SV Werder tun zu wollen, zu würdigen und ihn fair zu behandeln! Wäre es nicht wesentlich sportlicher die Spieler in die Pflicht zu nehmen, als ewig den vermeintlich „leichten Weg“ des Trainerwechsels einzufordern?
Wir positionieren uns weder Pro noch Contra Viktor Skripnik. Aber was zu weit geht, geht zu weit.

Deswegen fordern wir alle Werderfans dazu auf, sich auch über das eigene Verhalten Gedanken zu machen und sich bewusst darüber zu werden, welchen Schaden und Wert dieses für den Verein ausmachen kann. Bleibt kritisch, aber urteilt nicht blind.

Auf eine neue Saison mit alten Zielen!

Wanderers Bremen