Das aktuelle Fußballgeschäft ähnelt mittlerweile einer skrupellosen, geldhungrigen Bestie, deren Hunger nach Geld unstillbar scheint. Dabei werden nicht nur Fans, also eben jene, die diesen Sport am Leben erhalten, lediglich als Einnahmequelle gesehen und ansonsten weitestgehend ignoriert. Die Fußballwelt ist verrückt geworden. Dabei sind unvorstellbar große Ablösesummen von Spielern nur die Spitze des Eisberges. Der teuerste Spieler der Welt wurde zur aktuellen Saison für 105 Mio. Euro transferiert. Die „offizielle“ Ablösesumme von einem der Topspieler der Welt beträgt 1 Mrd. Euro. Millionen bei so einem „Deal“ verdienen neuerdings dubiose Spielervermittler.
Beim Thema Geldgier übersteigt die FIFA nicht nur die Vorstellung des „normalen“ Fußballfans, sie ist mit einer Unbändigkeit der Korruption eine Maschinerie der Unmenschlichkeit geworden. Nicht erst seit der Verlosung der WM 2022 an Katar. Versprechungen von Aufschwung und Nachhaltigkeit verpuffen in lächerliche Phrasen, schaut man heute bspw. nach Südafrika. In Katar ist die Ausbeutung von Menschen in Bezug auf die Errichtung von „Upperclass“-Stadien nach westlichen Standards ein Problem, das die FIFA wohl am liebsten totgeschwiegen hätte. Moderner Fußball schafft moderne Sklaverei und verschließt davor nicht nur die Augen, sondern leugnet sie sogar. Ein Bericht von Amnesty International aus dem März diesen Jahres beweist, wie im Golfstaat Katar Arbeitsmigranten ausgebeutet werden, um die Infrastruktur für die Fußballweltmeisterschaft zu errichten. So berichten Bauarbeiter z. B., dass ihnen die Reisepässe abgenommen wurden, um ihre Ausreise aus Katar zu verhindern. Ausstehende Löhne werden teilweise erst mit monatelanger Verzögerung ausgezahlt. Beschwert sich ein Arbeiter, so droht ihm die Abschiebung aus Katar, ohne dass ihm die ausstehenden Löhne ausgezahlt werden. Die katarische Regierung hat bislang wenig gegen diese Arbeitsbedingungen unternommen, auch wenn sie gegen geltendes Recht in Katar verstoßen. Die FIFA weiß von diesen menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, hat bislang jedoch ebenso wenig unternommen, um eine weitere Ausbeutung der Arbeitsmigranten in Katar zu verhindern. Durch diese Untätigkeit ist die FIFA mitverantwortlich dafür, dass die Weltmeisterschaft auf dem Rücken Zehntausender ausgebeuteter Arbeitsmigranten ausgetragen wird.
„RESPECT!“ kreischt derweil die verzogene kleine Schwester der FIFA in Europa. Die UEFA ist in Sachen „RESPECT!“ allerdings auch keine Vorzeige-Organisation. Korruption ist ein offenbar normaler Bestandteil des modernen Fußballgeschäfts in Europa. Sich vor diesem Hintergrund „RESPECT!“ auf die Fahnen zu schreiben, wirkt schon fast zynisch. Einst war der Slogan der UEFA: “ We care about football“ der zutreffender Weise auf „UEFA: We care about money“ umformuliert wurde.
Werden wir noch kleiner und gucken auf den „DFB“. Er ist Teil der FIFA und der UEFA und somit Teil eines korrupten, teils menschenverachtenden Systems. Kritik an geltenden Praktiken Fehlanzeige. Die Geldgier der „großen Geschwister“ hat zu anderen Handlungen erzogen. Selbst der unbestechliche, nicht kritisierbare Kaiser konnte der Macht des Geldes nicht widerstehen.
So ist es schon fast logisch, dass es auch in der Bundesliga keine Grenzen mehr zu geben scheint. Ein Martin Kind von Hannover 96 meint beispielsweise, er wäre der Verein und fordert wie selbstverständlich die Abschaffung einer vereinssichernden 50+1 Regelung. Warum? Um für Investoren eine Möglichkeit zu schaffen, bei einem Bundesligaclub einzusteigen, um so noch mehr Geld in das Fußballgeschäft der Bundesliga zu pumpen. Alles getarnt unter dem Deckmantel der Konkurrenzfähigkeit gegenüber der anderen Topligen Europas. Bei Dietmar Hopp ist es indes der SAP Spielball „TSG 2005 Hoffenheim“. VW hat ganz nebenbei nicht nur Kunden betrogen, sondern auch den VfL auf Kosten hart arbeitender Vereine groß gemacht. Auch in Ingolstadt darf man nicht frei von Scham sein. Andere Konzerne stehen indes schon in den Startlöchern, um etwas von dem tollen Ruf des Fußballs für ihren eigenen, meist zweifelhaften, abzuschöpfen.
Und nun auch noch RB Leipzig, deren Existenz nur durch Profitgier erklärbar ist. Mit RB Leipzig hat es die Brausefirma aus Österreich auf die Bühne einer europäischen Topliga geschafft. Spielergeschiebe zwischen New York, Salzburg und Leipzig zur Generierung sportlichen Erfolgs ist bereits Alltag. Ein Konstrukt, das frei von dem ursprünglichen Gedanken des Sports gegründet wurde. Frei von jeglichem Bezug zu Heimatort und Spielstätte. Ein Konstrukt das theoretisch wahllos als Etikett auf jeden Verein geklebt werden kann.
Von derartigen Auswüchsen können leider auch Fans des englischen Profifußballs berichten, wo seit Jahren Vereine gekauft, ausgesaugt und wieder ausgespuckt werden. Oder in Spanien, wo oftmals mit erheblichen Steuervorteilen oder staatlichen Zuschüssen Vereine künstlich groß gehalten werden. Auch in Italien weiß man von vielfachen Schiebereien und Korruptionen, gibt dort aber gerne den Fans die Schuld für leere Stadien.
Es dürfte auch so jedem klar sein, dass in unserem Sport einiges ganz gewaltig schief läuft. Zumindest für uns ist es der beste Grund, nicht einfach weg zu schauen oder dem ganzen den Rücken zu zukehren. Angriff ist die beste Verteidigung, weswegen wir uns gegen all dies stemmen. Am besten mit eurer Hilfe!
Also bleibt launisch, kritisch, laut! Für unseren Traditionsverein und uns selbst!