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Kommentar zu den jüngsten Polizeimaßnahmen rund ums Weserstadion

Beim letzten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 10.11.2018 gab es einen Polizeieinsatz gegen die Bremer Ultràszene, den wir als neues Kapitel der willkürlichen Machtdemonstrationen seitens der Innenbehörde ansehen. Unter dem Vorwand, polizeiliche Ermittlungen gegen Einzelpersonen durchführen zu wollen, drangsalierten die Einsatzkräfte eine Personengruppe von weit über 200 Menschen. Die Polizei ignorierte dabei das Hausrecht des SV Werder und forderte u.a., die Tifomaterialien, also Schwenk- und Zaunfahnen sowie Doppelhalter, aller Ultràgruppen zu kontrollieren. Dieses Vorgehen wurde in keinerlei Zusammenhang mit den polizeilichen Ermittlungen gestellt. Die Bremer Ultràszene ließ sich auf die provokante Forderung seitens der Polizei nicht ein und traf den schmerzhaften Entschluss, auf die optische Unterstützung des SV Werder an diesem Spieltag zu verzichten.

Das Vorgehen der Repressionsorgane an diesem Tag reiht sich in eine Anhäufung von Vorfällen ein, die als gezielte Strategien der Provokation und Machtdemonstration seitens der Innenbehörde gedeutet werden müssen. Der martialische Einzug behelmter Polizist*innen in den Innenraum des Weserstadions am ersten Spieltag dieser Saison ist ein Beispiel hierfür. Auf der dieser Tage stattfindenden Innenministerkonferenz werden u.a. Blockstürme durch die Polizei beim Abbrennen von Pyrotechnik gefordert, ein Vorgehen auf das aus guten Gründen seit langem verzichtet wird. Ende Oktober konnte in Dortmund beobachtet werden, wie wirkungslos und kontraproduktiv eine solche Maßnahme ist. Der Einsatz der Polizei wurde im Nachhinein zurecht als PR-Show der nordrhein-westfälischen Innenpolitik bezeichnet, um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren.

PR-Shows? Öffentlichkeitswirksam Handlungsfähigkeit simulieren? Das sind genau die Mittel, die dem Bremer Innensenator Ulrich Mäurer besonders gut schmecken. Seine reaktionären Vorstellungen von „Sicherheit“ und „Gefahrenabwehr“ projiziert er mit Unterstützung seiner Behörde besonders gerne auf die lokale Ultràszene. Das aktuellste Beispiel für diese eskalative Rhetorik stellt seine absurde Forderung nach Haftstrafen für das Abbrennen von Pyrotechnik dar. Rechtsstaatlich unhaltbare Vorgehensweisen sind die Folge. Das Feindbild Ultràszene nutzt Ulrich Mäurer im langsam auf Touren kommenden Wahlkampf (im Mai 2019 sind Bürgerschaftswahlen). Den desolaten Zustand seiner Partei und das Versagen seiner Behörde bei der Bekämpfung von tatsächlich organisierter Kriminalität versucht der Senator mit einer Sicherheitspolitik der harten Hand gegenüber unbequemen Fußballfans zu kaschieren. Die Fußballspiele des SV Werder bieten ihm eine passende Bühne für seine substanzlose Symbolpolitik, die außer der Befriedigung seines Egos keinen einzigen positiven Effekt haben kann.

Der Anwendung dieser erbärmlichen Strategie muss Einhalt geboten werden. Wir fordern die Verantwortlichen des SV Werder und aller anderen beteiligten Institutionen auf, sich dafür einzusetzen, dass sich die Provokationen und Machtdemonstrationen der Polizei vom vergangenen Heimspieltag nicht wiederholen. Sollte die Polizei erneut versuchen unseren gewohnten Spieltagsablauf zu stören, halten wir uns offen diesen nicht wie für uns üblich durchzuführen und dadurch unserem Protest gegen diese unverhältnismäßigen Maßnahmen Ausdruck zu verleihen.

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