Moin Werderfans,
zum Jahresende behelligen wir euch bekanntlich gerne noch mit einem kurzen Jahresrückblick im Bezug auf unseren geliebten Sportverein. Ein ausführlicher Rückblick erübrigt sich an dieser Stelle jedoch, da es bis auf Corona hier, Corona da, Corona überall nicht viel Nennenswertes zu bewerten gibt, was nicht durch dieses Virus beeinflusst wurde.
So wirkte dieser Virus auch als Antreiber für Prozesse, die auch schon vor dem Virus grassierten, denen nun aber die Sporen gesetzt wurden und eine erhebliche Beschleunigung erfahren.
Plötzlich wird auch in Bremen ungehemmt darüber gesprochen, Investoren an Bord zu holen, denn der sportliche Misserfolg gepaart mit einer Fehlwirtschaft und dem pandemiebedingten Ausbleiben der Fans sorgt dafür, dass die Hemmschwelle über Investoren zu diskutieren, gewaltig gesunken ist. Wir betrachten die Aussagen und Handlungen unserer Geschäftsführung auch im neuen Jahr mit großem Misstrauen und lehnen den Einfluss von möglichen Investoren grundsätzlich ab. Die Proficlubs müssen unabhängig bleiben und die 50+1 Regel bleibt für uns unverhandelbar. Und auch weiterhin stehen wir zu unserer Kritik, die wir bereits zu Beginn der Pandemie und dem angekündigten Neustart der Bundesliga geäußert hatten.
Während die Politik eine Maßnahme nach der anderen beschließt, um die täglichen Coronafälle wieder auf ein akzeptables Niveau zu bringen, befindet sich der Profifußball in seiner ganz eigenen Blase. Eine Blase, in der es keine Knappheit an Testmöglichkeiten gibt, eine Blase, in der der Ball wie selbstverständlich weiterrollt, während der Rest der Gesellschaft sich im Lockdown befindet.
So wirkt auch hier das Virus wie ein Katalysator. Wir Fans fehlen unserem Verein zwar als zahlende Kunden. Diese Kunden sind jetzt aber einfach vor der Glotze und schauen sich da die Spiele an und lange diskutierte Reformen über die faire Verteilung der TV-Gelder bleiben größtenteils unrealisiert. Die Wertschätzungsbekundungen an die Fans haben nur so lange Bestand, wie der eigene Geldbeutel davon unberührt bleibt.
Der Katalysator hat auch nicht vor unserem Verein Halt gemacht. Die ohnehin prekäre finanzielle Situation hat eine erhebliche Beschleunigung gefunden, doch dank der Pandemie war es umso einfacher, die finanzielle Situation auf das Virus zu schieben und sich auf diesem Wege einen Kredit zu ergaunern. Dadurch ist erst einmal das kurzfristige Überleben gesichert. Von einer langfristigen Strategie kann dabei aber keine Rede sein.
Trotz dieser düsternden Zeiten wünschen wir euch zum Abschluss des Jahres 2020 besinnliche Festtage und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Bleibt gesund, wachsam und engagiert!
Grün-Weisse Grüße
Wanderers Bremen