Zum Inhalt springen

Choreo: Investoren unerwünscht

  • Texte

Moin Werderfans,

am Samstag präsentierten wir eine Anti-Investoren-Choreografie mit Pappen, Banner und einem Hochziehelement. Unser Ziel mit der Karikatur auf dem Hochziehelement war es, in Verbindung mit dem Banner „Investoren unerwünscht“ und dem unten stehenden Text, einen mafiösen Investor zu illustrieren. Dabei orientierten wir uns an Darstellungen von Mafiabossen des frühen 20. Jahrhunderts a la Al Capone. Es kam der Vorwurf auf, die von uns dargestellte Karikatur bediene antisemitische Klischees. Es war nicht unsere Absicht, solche Verbindungen herzustellen. Wir lehnen jede Form von Antisemitismus ab.

Moin Werderfans,

ihr habt bestimmt von den Gerüchten über den Einstieg eines Investors gehört. Es gibt sie schon lange und sie tauchen in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf. Unsere Haltung ist eindeutig: Wir lehnen einen Investor ab! Warum das so ist, möchten wir euch erklären.

Ein Investor ist immer eine Bedrohung für die Identität und den Charakter eines Vereins. Gleiches gilt auch für sogenannte strategische Partner. Im Prinzip ist der Begriff ,,strategischer Partner“ nur eine schönere Umschreibung, mit der suggeriert werden soll, dass eine Einflussnahme auf die Geschicke des Vereins nicht möglich sei. Für Investoren sind Vereine reine Renditeobjekte: Das einzige Ziel ist es, mit ihnen Geld zu verdienen. Um das möglich zu machen, setzen sie sich über Werte und Traditionen hinweg. Also das, was einen Verein wie Werder Bremen ausmacht. Unsere Farben, Grün und Weiß, sind fest im Stadtbild verankert. Der Verein bedeutet Identifikation, er ist Heimat und ein Zuhause für uns. Statt Investoren zuzulassen, sollte die DFL die Geldverteilung reformieren und sie gerechter machen. Es darf nicht darum gehen, immer mehr Geld zu verdienen, sondern es so zu verteilen, dass die Mehrheit der Klubs profitiert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unabhängigkeit. Werder Bremen ist ein Verein, der von seinen vielen Mitgliedern getragen wird. Ein Investor kann sich über diese Strukturen hinwegsetzen und den Verein in seinem Sinne beeinflussen. Was das für Auswirkungen auf uns Fans haben wird, können wir leicht vorhersagen: Noch weniger Mitbestimmung und noch mehr Einschränkungen in dem Ausleben unserer Fankultur. Ein Investor wird also die Bedeutung der Fans für den Verein ignorieren, auf unsere Loyalität pfeifen und damit unser Engagement untergraben, sofern es nur seinem Profit dient.

Immer wieder hört man auch das Argument, dass ein Investoreneinstieg wichtig sei, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu bleiben. Auch wenn ein Investor kurzfristig eine Menge Geld in die klammen Kassen spülen könnte, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass auch der sportliche Erfolg an die Weser zurückkehrt. Das jüngste Beispiel Hertha BSC zeigt deutlich, dass auch etliche Millionen, die in den Kader investiert werden, keinen sportlichen Erfolg garantieren. Am Ende hat Otto Rehhagel doch recht: Geld schießt eben keine Tore.

Der Einstieg eines Investors bei Werder ist aus diesen Gründen eine riskante und damit nicht vertretbare Entscheidung. Werder Bremen sollte sich stattdessen auf seine Stärken und seine Wurzeln besinnen und den Verein gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Fans weiterentwickeln. Und sich mit Nachdruck für eine grundsätzliche Reform des deutschen Fußballs einsetzen.

Wir sagen ausdrücklich: NEIN ZUM INVESTOR!

Wanderers Bremen